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Langzeitbelichtung in Gebäuden

Allgemeine Fragen rund um die Digitalfotografie.

Moderator: ft-team

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yorikke
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Langzeitbelichtung in Gebäuden

Beitrag von yorikke » Mo Apr 15, 2013 10:08 pm

Moin.Ich komme aus der analogen Fotografie (Nikon F5 u.A.),habe vor Kurzem den Sprung ins Digitale gemacht.In meinem Fall,zum günstgen Üben,eine Nikon D100.Ich mache gerne Fotos in großen Gebäuden,vorzugsweise Kathedralen,Dome,Kirchen.Aber auch in Bahnhöfen,Hallen oder Kneipen(!).Ich nutzte immer einen Dokumentenfilm niedrigster Empfindlichkeit,gelengentlich Graufilter,um bei sehr langen Belichtungen sich bewegendende Personen im Bild bestenfalls als Schemen auf dem Foto zu haben.
Nun möchte ich meine Passion ins Digitale übertragen.Daher meine Frage:Wie schaffe ich es mit meiner D100(kleinste ISO 200),eine extreme Langzeitbelichtung in o.g. Gebäuden zu machen,ohne Personen abzulichten,ohne ausfasernde Lichter von Fenstern,überstrahlende Lampen?
Schwarz/Weiß geht bei meiner Kamera nicht,aber PS oder GIMP werden es möglich machen.......
Gruß Uli

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Mo Apr 15, 2013 11:11 pm

Die Belichtungszeiten kann man mit ND-Filtern (Graufiltern) deutlich verlängern.

Bei wirklich langen Belichtungszeiten sollte man nachsehen, welche Funktionen die Kamera hinsichtlich Rauschunterdrückung bietet.

Da dir aufwändiges Fotografieren offensichtlich nichts ausmacht, würde ich mich mal in die HDR-Technik einlesen.

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bodi
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Beitrag von bodi » Mo Apr 15, 2013 11:58 pm

Moin Uli,

die D100 ist nach heutigem Maßstab "veraltet", hat aber damals
als "Semiprofessionelle" ein Schweinegeld gekostet.
Betagt, aber nicht schlecht.

Extreme Langzeitbelichtung = "Bulb"-Modus.
Angenommen, du hast eine dunkle Szene vor dir.
Wähle die gewünschte Blende, wechsele auf Zeitwahl und
drehe das Funktionsrad nach links, bis die Option "Bulb" erscheint.
Nun kannst du den Auslöser drücken, so lange du es wünschst.
Na ja, nicht zu lange, sonst kocht der Sensor über :)

Stativ ist ja klar. Infrarotauslöser hat deine Kamera nicht,
dafür aber den Drahtauslöser - kein Problem für jemanden,
der aus dem analogen Segment kommt :)

Den Filterkram kannste vergessen, die BEA machts möglich.

Gruß
bodi
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vobe49
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Beitrag von vobe49 » Di Apr 16, 2013 8:46 am

Hallo yorikke,
Digitalkameras geben dir völlig neue Möglichkeiten, dein Vorhaben umzusetzen. Wichtig für Aufnahmen z. B. in Kirchen ist, die Kamera auf ein Stativ zu stellen.
- Wenn du nur eine "normale" Aufnahme machen willst, stelle ISO auf 200, arbeite mit AV, stelle Blende auf einen mitteleren Wert (z. B. 6,5) und miss die dazu gehörende Belichtungszeit aus. Merke dir diese Zahl und stelle die Kamera auf M (manuell) um und stelle dort die eben ermittelte Blende und Belichtungszeit ein. Mach das erste Foto und beurteile es. Danach experimentiere mit der Belichtungszeit.
- Zweite Möglichkeit: Stelle die auf Stativ stehende Kamera so ein, dass der Innenraum optimal belichtet ist und mache ein Foto. Stelle die Kamera nun so ein, dass die Fenster optimal belichtet sind. Die Kamera darf zwischen beiden Aufnahmen nicht bewegt werden. Nun gehe in Photoshop und lege das Fensterfoto in die untere und das Innenraumfoto in eine obere Ebene, setze eine Alphamaske in das obere Foto und male die Fenster der unteren Ebene durch (wenn du genauere Hinweise zu dieser Technik brauchst, melde dich; ob es diese Ebenentechnik auch bei billigeren Programmen gibt, weis ich leider nicht).
- Dritte Möglichkeit: fertige ein HDR-Foto. Dazu erstelle 3...5 Fotos mit unterschiedlicher Belichtungszeit und verarbeite diese mit einer HDR-Software. Die gibts im WEB auch als Freeware.
Gruß vobe49
PS: ich selbst nutze am liebsten die 2. Variante - die brigt top Ergebnisse.
PS: es gibt noch eine weitere Möglichkeit: erstelle eine Aufnahme, in der die Lichter nicht zu hell sind (bedeutet, dass die Tiefen etwas zu dunkel sind) und bearbeite diese mit einer Tonmappingsoftware, siehe hier:
http://www.mediachance.com/hdri/index.html
Zuletzt geändert von vobe49 am Di Apr 16, 2013 1:28 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » Di Apr 16, 2013 12:32 pm

...
Zuletzt geändert von Gast am Mo Jun 24, 2013 11:16 am, insgesamt 1-mal geändert.

yorikke
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Langzeitbelichtung in Gebäuden

Beitrag von yorikke » Di Apr 16, 2013 9:49 pm

Danke für die ausführlichen Antworten.Da ich Freude am Experimentieren habe,gehe ich den Tipps gerne nach.Leider kenne ich mich mit PS (noch) nicht aus,um ehrlich zu sein,überhaupt nicht(!),will und werde mich aber ins Thema hineinfressen.Zumal es im Netz eine Gratisversion gibt,die ich schon heruntergeladen habe.
Noch ein Nachsatz:daß die D100 einen Drahtauslöseranschluß hat,finde ich genial,da einfach,sicher und weil eigentlich jeder noch einen solchen Draht hat.Günstiger gehts nimmer!
Gruß
Uli

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Beitrag von vobe49 » Mi Apr 17, 2013 7:13 am

Halo Uli,
wenn man sich wirklich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigen will, geht eigentlich kein Weg an Photoshop vorbei, ggf. auch PS Elements wenns preiswerter sein muss oder mit der kostenlosen PS CS2-Variante, die völlig ausreichend ist. Du solltest bei der Erkundung der Software aber gleich die Abkürzung nehmen und dir ein Lehrbuch dazu anschaffen - die gibts schon für 35,- Euro und es lohnt sich. Ich arbeite seit 15 Jahren mit PS und habe ein solches Buch immer noch griffbereit zur Hand, weil man bei etwas komplizierteren Techniken immer mal wieder nachschauen muss.
Viel Spaß und Erfolg.
Gruß vobe49

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Langzeitbelichtung in Gebäuden

Beitrag von yorikke » Mi Apr 17, 2013 10:10 pm

Hi vobe49
Ich bin seit meiner Kindheit fotografisch "vorbelastet",weil mein Vater Fotograf war.Leider verstarb er,bevor er sich auf die digitalen Fotografie einlassen konnte,war also immer analog.Das ist bei mir so hängen geblieben,"wage" aber jetzt den Schritt ins Digitale.Will damit sagen,daß ich mich schon länger ernsthaft mit diesem Medium beschäftige.Ich habe mir daher-deinem Rat folgend-das Buch "Photoshop CS2" von Lewandowsky/Bittl bestellt.Bin wirklich gespannt und auch aufgeregt,was mir die digitale Welt ermöglicht..........

Gruß

Uli

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Beitrag von heribert stahl » Fr Apr 19, 2013 1:45 pm

Einige DSLRs aus dieser Zeit hatten bei extremen Langzeitbelichtungen Probleme mit "Sensorgluehen". Dabei wurden Teile des Fotos rot und ausgefressen. Dagegen wuerde nur mehrere kuerzere Belichtungen helfen, die man dann nachher "zusammenschraubt" oder der Kauf eines aktuelleren Modells.

Grueße
Heribert

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Langzeitbelichtung in Gebäuden

Beitrag von yorikke » Fr Apr 19, 2013 6:46 pm

Moin.Danke für den Hinweis.Aber wann beginnt eine extreme Langzeitbelichtung?Ich dachte so an 30 bis max. 60 Sekunden.
(Hoffentlich gehört die D100 nicht zu den "Glühern"!)
Gruß
Uli

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Re: Langzeitbelichtung in Gebäuden

Beitrag von bodi » Fr Apr 19, 2013 11:40 pm

yorikke hat geschrieben:Aber wann beginnt eine extreme Langzeitbelichtung?Ich dachte so an 30 bis max. 60 Sekunden.
Heribert hat auf die möglichen Folgen hingewiesen. Letzlich muss man es einfach
ausprobieren, sprich-> von einem Motiv verschiedene Belichtungsreihen machen.

Aus einem Forum im Jahre 2002:
"The D100 has bulb mode, I have a shot that was 30 seconds long and looks good."

30 Sekunden sind schon eine Menge Holz...

Gruß
bodi
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Langzeitbelichtung in Gebäuden

Beitrag von yorikke » So Apr 21, 2013 5:51 pm

Sicher,du hast Recht.Natürlich macht man verschiedene Belichtungsreihen.Aber als "Neudigitaler" bin ich mir doch noch etwas unsicher...........Gerade wegen der Folgen.Danke für den Hinweis.

Uli

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Beitrag von vobe49 » Mo Apr 22, 2013 8:34 am

Hallo,
was die Langzeitbelichtung bei Digitalkameras anbelangt sollte man berücksichtigen, dass sich die Bildsensoren bei der Aufnahme und im normalen Betrieb tatsächlich erheblich erwärmen. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen den Pixeln, was (insbesondere bei Cams mit sehr kleinen Bildsensoren) wiederum ihre gegenseitige Beeinflussung erhöht und damit höheres Bildrauschen verursacht. Man sollte Digitalkameras zwischen den Aufnahmen mit Langzeitbelichtung zum Abkühlen immer mal wieder ausschalten. Im Übrigen ist auch bei Aufnahmen in den Tropen so zu verfahren.
Ich habe mal gelesen und auch durch Probieren nachvollzogen, dass man bei Nacht- oder Innenraumaufnahmen die Belichtungszeit nie länger als unbedingt notwendig wählen sollte - also besser mit Blende 4 z.B 10 sec als mit Blende 8 z. B 20 sec.
Man sollte die notwendige Belichtungszeit nach Vorwahl von ISO und Blende ausmessen und nach einer Probeaufnahme die Belichtungszeit variieren.
Gruß vobe49

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Beitrag von fotoart » Mo Apr 22, 2013 11:33 am

Wenn man sich bewegende Personen aus dem Bild filtern möchte reichen 30 sek. nicht aus, habe für einen Auftrag in der Fussgängerzone mit Graufilter
Langzeitbelichtungen bis zu zwei Minuten aufgenommen und selbst da sind Personen wenn sie sich häufen noch schattenhaft zu erkennen.
Eine Langzeitbelichtung bei Tag mit richtiger Belichtung ist ohne Graufilter nicht zu realisieren.
High Dynamic Range Image (HDR-Bild) empfehle ich für einen bewussten Fotografen mit experimentellen Neigungen weniger, es war eine modische technische Spielerei,
diese technischen Effekte sind nur noch bei ganz verspielten Leuten gefragt, analoge Fotografie ist für anspruchsvolle Kunst in der Fotografie wieder zunehmend in Ausstellungen zu sehen.
Warum verpennst Du nicht einfach die digitale Fotografie und bleibst bei der analogen Technik, Du wirst sehen, in ein paar Jahren bist Du vorne dran als gefragter exotischer Spezialist mit analoger Aufnahmetechnik.
Arbeite mit digitaler Technik für kommerzielle Zwecke aber hauptsächlich für künstlerischen Ausdruck mit analoger Hasselblad und anderen historischen Apparaten, Langzeitbelichtung ist dabei eine Ausdrucksform.
Gut, digital ist für Dich Neuland und somit interessant aber bitte vernachlässige nicht Deine vertraute Arbeit mit analogen Verfahren, sie wird noch sehr wertvoll werden.

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Beitrag von vobe49 » Mo Apr 22, 2013 12:52 pm

Hallo fotoart,
das Problem mit der Ausblendung von Fußgängern könntes du m. E. nach einfacher lösen, als mit Graufiltern und Langzeitbelichtung. An meinem Beispiel zeigen sich die Stärken der digitalen Fotografie (die du ja nicht magst, wie wir schon mehrfach gelesen haben).
Ich würde die Kamera auf ein Stativ stellen und mit gleicher Kameraeinstellung mehrere Fotos machen (ein erstes, ein weiteres, wenn an der Stelle des Fußgängers keiner mehr im Bild steht).
Dann würde ich in Photoshop im 2. Foto eine neue Ebene erstellen und dorthinein das 1. Foto legen, eine Alphamaske in die obere Ebene setzen und die Person "wegmalen". Das Ergebnis ist absolut perfekt (rein technisch gesehen zumindest).
Gruß vobe49

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